Das Bruthaus
Seit Dezember 2013 betreibt unser Verein in Silmersdorf im Landkreis Prignitz ein Bruthaus zur künstlichen Vermehrung und Aufzucht von Meerforellen, Bachforellen und Lachsen. Die Einrichtung wird mit Brunnenwasser gespeist und von unserem Bruthauswart, Mirko Beutling, und weiteren engagierten Angelfreunden ehrenamtlich betreut. Unser Bruthaus besteht aus zwei Abteilungen mit getrennten Wasserkreisläufen. Der größere Teil, die Hälteranlage, ist in einer Halle untergebracht und umfasst 4 Rundbecken mit einem Fassungsvermögen von jeweils bis zu 4 Kubikmetern mit den dazugehörigen Komponenten zur Wasserförderung, -aufbereitung und -reinigung. In der Zeit von Anfang Oktober bis Anfang Januar werden hier Lachse, Meerforellen und Bachforellen bis zum Eintritt der Laichreife gehältert. Nach der Gewinnung der Geschlechtsprodukte werden die Eier künstlich befruchtet und in den kleineren Anlagenteil, das eigentliche Bruthaus überführt. Dieses befindet sich in einem Container und verfügt über 4 moderne Brutschränke mit einer Kapazität von jeweils bis zu 100.000 Eiern und vier konventionelle Brutrinnen, in denen nochmals ca. 50.000 Eier aufgelegt werden können. In den Brutapparaten werden die Eier ständig von sauerstoffreichem Wasser umspült und entwickeln sich in geschützter Umgebung. Dadurch sind die Ausfälle viel geringer, als dies in der Natur der Fall wäre. Nach einigen Wochen schlüpfen aus den Eiern Fischlarven, die so genannten Brütlinge. Diese haben zunächst noch einen internen Nahrungsvorrat, den so genannten Dottersack. In den Monaten März und April werden die Forellenbrütlinge, wenige Tage bevor sie den Dottersack vollständig aufgezehrt haben, in kleine, gut strukturierte Bachläufe ausgesetzt, wo sie auf der Grundlage der in den Gewässern vorhandenen Naturnahrung zu Jungfischen heranwachsen. Im Gegensatz dazu belassen wir die Lachsbrütlinge in der Anlage und füttern sie mit speziellen Futtermitteln, um sie im Herbst als halbjährige Jungfische, so genannte Parrs, auszusetzen.
Der Bau unseres Bruthauses erfolgte im Zusammenhang mit dem Projekt zur Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle in der Stepenitz und wurde von der brandenburgischen Landesregierung aus Mitteln der Fischereiabgabe gefördert und vom Institut für Binnenfischerei Potsdam und Landesanglerverband Brandenburg fachlich und technisch unterstützt. Die Anlage dient vorrangig der Erzeugung und Bereitstellung von Besatzmaterial für das Wiederansiedlungsprojekt, wird aber in zunehmendem Maße auch zur Vermehrung von Bachforellen genutzt. Bis jetzt (Stand 2018) konnten wir insgesamt 530.000 Meerforellen, 135.000 Lachse und 63.000 Bachforellen erbrüten. Wer mehr über das Lachs- und Meerforellenprojekt an der Stepenitz und das Bruthaus erfahren oder auch bei der Arbeit im Bruthaus oder beim Laichfischfang mithelfen möchte, kann sich an den Bruthauswart unseres Vereins, Mirko Beutling, E-Mail: lachs-mirko (@) osm-doll.de, oder an unseren Gewässerwart Uli Thiel, E-Mail: u.thiel (@) lavb.de werden. Fotos: Georg Moskwa